Vinifikation
Biodynamisch zu einem Preis, für den andere kaum die Gartenschere aus der Scheune holen! 30 Mazerationstage lang geben die Früchte aus dem Herzen der Costières de Nîmes ihre naturbelassene Essenz ab. Die Reifung im luftdurchlässigen Betontank erlaubt dem Wein das Atmen, wofür er sich mit einem feinfühligen Stelldichein in Nase und Gaumen bedankt. Den allerletzten Schliff besorgen drei Monate in Edelstahl.
Degustationsnotizen
Ein tänzerisch hüftschwingender Bonvivant von einem Rhône-Blend.
Granatrot auf den Wangen, athletisch leichter Körper, die Tannine weich
wie mit Perwoll gewaschen, das Näschen voller reifster Rot- und
Schwarzkirschen, getoppt von dezenter Würze, Mineralität und einem
zartbitteren Kaffee-Twist im einladend ausladenden Finale. So geht
Verführung auf Südfranzösisch!
Empfehlung
Wir könnten Hymnen dichten darauf, wie das Syrah-Grenache-Duett mit zarter Charcuterie, cremigem Brie, kalten Entrées oder herbstlichen Schmortöpfen zusammenklingt. Tun wir aber nicht. Probieren geht über Formulieren!
Würden Grenache, Cabernet und Anverwandte die Erde, auf die sie gebettet sind, über ein Online-Portal bewerten – das Château der in die Teulons eingeheiratete Lucie de Vessière in der Costière de Nîmes würde Likes und Strikes und Daumen hoch hamstern bis zum Serverkollaps!
Die Demeter-Verordnung mag andernorts gut gemeint sein. Auf dem Château Vessière ist sie Königin. Abwehrkräftigende Heilkräuter flankieren die vor Vitalität und (Bio-)Dynamik strotzenden Stöcke auf Lucie’s Luxusterroir, die lehmig-kalkigen Böden der in der siebten Generation familienbewirtschafteten Domaine kitzeln eine geballte Aromenwucht aus den Früchten heraus. Logisch stehen sie vor dem weinbäuerischen Wellnesstempel Schlange bis zum Horizont, die satten Prachtsreben, tanken Vitamin D à discrétion, atmen das Parfüm des Mittelmeers – sie stehen so tief im Süden des Rhonetals, man könnte glatt Traubenkerne in die Camargue rüber spucken.
Neben den Trauben dürfen sich übrigens auch zweibeinige Urlaubsgäste im Château breit machen und die Perlen der Teulon/Vessières vor Ort verkosten: Orange- sowie Amphorenwein verzücken Experimentierfreudige, während die klassischeren unter den küstennahen Kunstgriffen das Allerbeste aus dem südlichen Rhonetal um den grünen Daumen wickeln.