Aus der Vogelperspektive ist es ein verzetteltes Irgendwas, das vom Ufer der Etsch ins Grün hineinwächst. Aus geographischer und önologischer Sicht allerdings ist Salurn, scusi, Solorno natürlich, etwas anderes – nämlich Nummer eins! Zunächst liegt es so südlich, wie innerhalb des Südtirols überhaupt möglich. Folglich thront das 3’700-Seelen-Dörfchen als erstes Etappenziel zu Beginn der lokalen Weinroute. Sein Umland ist das allergrösste Anbaugebiet heller Reben einer Provinz, die mit Fug und Recht den Ruf als voralpines Eldorado goldgelber Weisser geniesst.
Als Tribut an die prestigeträchtige Erde tauft Co-Inhaber Andrea die Kellerei so, wie die Römer den Ort nannten: Salurnis. Mit blutjungen 27 füllt der geborene Landwirt 2020 erste Flaschen ab, bloss einige tausend. Doch der Inhalt – olala! – der hat es vom ersten Tropfen an in sich! Weil Andreas anfänglicher Mitstreiter Nicolò abspringt, holt er Partnerin Claudia an seine Seite. Und noch einen Neuzugang hat Salurnis zu verzeichnen: Müller-Thurgau, eine Traube mit Exotenstatus im Alto Adige.
Dem Namen des Weins - «Unterstein» - haftet eine gewisse Ironie an. Denn höher hinaus als die Lagen auf bis zu 840 Meter über Meer reicht weit und breit kaum eine andere Parzelle. Wie den Früchten Klima, Kalk- und Dolomitenböden dort behagen? Degustieren geht über studieren…
Gründerfamilien Ferrari und Perini die Geschichte des Idylls weiter. Jene, zu der auch Pulitzerpreisträger Hemingway seine Anekdote beigetragen hat…